Kuba – Havanna 23. bis 19. September – Modul 1/2

Im Februar dieses Jahres unterrichteten wir, wie schon im Gemeindebrief berichtet, die beiden Basismodule in Havanna. Beim korrigieren der Hausarbeiten stellten wir leider fest, dass die Mehrheit der Arbeiten ungenügend waren. Eine Ursache war sicher der laute Schulungsraum, eine Kirche ohne Fenster an einer Durchgangsstrasse. 

Wir entschlossen uns deshalb, die beiden Module nochmals zu unterrichten, damit die Studenten ein weiteres Mal den Stoff hören und vertiefen konnten. Odeysis, unsere Kontaktperson in Kuba suchte dafür einen ruhigeren Ort. Sie fand dazu eine geeignete Wohnung. Unser Team bestehend aus Gloria, Rosmira und Natalia reiste aus Medellín an. Gloria wurde wie schon im Februar, bei der Zollkontrolle aus unerfindlichen Gründen genauer überprüft. 

Leider konnten sich nur acht der 34 Studentinnen aus dem ersten Kurs dazu entschliessen den Kurs nochmals zu besuchen. Trotzdem kamen siebzehn Studenten zum ersten Treffen. In Kuba ist momentan die Versorgungslage von lebensnotwendigen Gütern prekär, wie eigentlich schon immer. Anfang August brannte durch einen Blitzeinschlag ausgelöst, ein grosses Öllager mit 52 Mio. Litern vollständig ab. Die Regierung benötigt das Erdöl um Elektrizität zu produzieren. Das bedeutet, dass die Stromausfälle extrem zugenommen haben. Auch der Verkehr ist durch das fehlende Öl stark eingeschränkt. Diese Woche in der ich diese Zeilen schreibe, protestieren viele Leute mit friedlichen Strassensperren gegen die Regierung damit alle Bewohner Zugang zu Wasser und Elektrizität erhalten. Das hat es bis anhin kaum gegeben, da die Regierung jeden Protest mit roher Gewalt unterdrückt hat und auch Minderjährige ins Gefängnis werfen liess. Jetzt sind es jedoch mehr Personen die sich trauen Kritik auszusprechen. 

Die Stromausfälle haben den Unterricht tagsüber gestört. Als zusätzliche Erschwernis kam hinzu, dass der Hurrikan Ian westlich von Havanna über Kuba hinwegzog. Glücklicherweise genug weit weg. Doch Läden und Schulen wurden geschlossen, jeglicher Verkehr eingestellt. Die Regierung ordnete an, dass die Menschen zu Hause bleiben sollten. So mussten unsere drei Lehrerinnen ohne Strom, Internet, Telefon und Wasser in ihrer Wohnung bleiben und die Zeit irgendwie überbrücken. Glücklicherweise trauten sich am nächsten Tag die Studenten, trotz starkem Wind und Regen wieder an den Unterrichtsort. Der „fehlende“ Tag wurde mit einem längeren Unterricht am letzten Tag kompensiert. Nach dieser intensiven Woche kehrte das Team wohlbehalten und gesund wieder nach Kolumbien zurück. Wir sind nun gespannt, ob die nächsten Hausaufgaben eher unseren Vorstellungen entsprechen.

Ernst, Lena und Natalia werden im Januar 23 wieder nach Kuba reisen. 

Danke ganz herzlich für Euer Interesse! 

un cordial saludo

Ernesto y Lena Gabathuler