Editorial: Gemeinschaft

Wenn man mich fragen würde, was mir von meiner 6-monatigen Reise nach Kolumbien und Peru geblieben ist, würde ich mit «Beziehungen» antworten. Die Zeit, welche ich mit allerlei großartigen Menschen verbringen durfte, ist für mich unendlich wertvoll und erfüllt mich mit Dankbarkeit.

Ich denke ich habe für mich in den letzten Monaten die Wichtigkeit von Gemeinschaft und Beziehungen ganz neu erfahren dürfen. Bei mir persönlich, als auch in meinem Umfeld. Deshalb habe ich mir einige Gedanken dazu gemacht und möchte diese hier weitergeben.

Bestehende Beziehungen müssen gepflegt werden. Jemand neues kennenlernen kann für manchen beängstigend sein. Sich in einer Gruppe zu öffnen, braucht Mut und der Aufbau einer gesunden Gemeinschaft kann kompliziert sein. All diese Beispiele erfordern Aufwand, welcher mit Zeit verbunden ist, und zwingt uns oft auch einen Schritt aus der eigenen Komfort-Zone zu wagen. Heute sind wir oft unserer Bequemlichkeit verfallen und scheuen Veränderung und Konflikte. Es ist einfacher, in seiner eigenen Blase zu leben, als Neues zu wagen und offen für Veränderung zu sein. Ich denke jedoch, dass uns dabei Grosses entgehen kann. 

Gemeinschaft gilt als Grundbedürfnis jedes Menschen. Ein gesundes Umfeld ist wichtig und stärkt unsere mentale Fitness. Gott selbst sagt uns in 1. Mose 2,18 «Es ist nicht gut für den Menschen allein zu sein. Ich will ihm ein Wesen schaffen, das zu ihm passt.» Wir sind nicht als Einzelgänger geschaffen, sondern dazu bestimmt, miteinander in Liebe und Einigkeit zu leben. Lasst uns deshalb einander dienen und Menschen in Not zur Seite stehen. Denn in der Gemeinschaft öffnet Gott uns die Augen für die Bedürfnisse anderer. Er befähigt uns, unsere Selbstbezogenheit aufzugeben und uns auf ihn und andere Menschen auszurichten. In der Gemeinschaft werden wir herausgefordert, Jesus ähnlicher zu werden. Dies dadurch, dass wir Gottes Wort gemeinsam neu entdecken, beim Austauschen voneinander lernen und uns gegenseitig motivieren dürfen. Salomo schreibt im Buch Prediger 27,17 «Eisen schleift Eisen, ebenso schärft ein Mensch einen anderen.» Genauso sollen wir in unserem Glauben ermutigt werden und wachsen können. Dies geschieht überall dort, wo wir verbindliche Beziehungen leben. Sei es unter Freunden, in der Ehe oder einer Kleingruppe. Wir sind verantwortlich, uns gegenseitig in der Nachfolge von Jesus zu ermutigen und uns dort zu unterstützen, wo wir zu kämpfen haben. Das fordert uns heraus, uns gegenüber anderen zu öffnen und unsere Masken fallen zu lassen. Was mich zum nächsten Gedanken führt: Gemeinschaft bietet Möglichkeiten zur Heilung. Gegenseitige  Unterstützung, Liebe und  Vertrauen zueinander, lässt uns ehrlich miteinander werden und hilft unsere Fehlschläge und Sünden zu bekennen. Darin liegt Heilung und Freiheit. Gemeinschaft kann uns helfen unsere Gaben und Talente zu entdecken und diese zu entwickeln. Um Gottes Königreich zu bauen brauchen wir uns gegenseitig, mit unseren Stärken und Schwächen. Fördern wir uns, untereinander in unseren Gaben zu wachsen!

Was mir jedoch besonders am Herzen liegt, ist die Gemeinschaft mit Gott. Bei all den guten Beziehungen die ich habe, ist Er nicht zu vergessen, der diese segnet. Meine persönliche intime Zeit mit Gott soll an erster Stelle stehen. Ich möchte mir seiner Liebe jeden Tag neu bewusst werden, sodass diese in alles andere überfliessen darf. Dies wünsche ich mir für jeden einzelnen.

Ich schreibe dies an mich sowie an dich als Ermutigung. Lasst uns unserer Beziehung und Gemeinschaft mit Gott noch mehr Platz geben in unserem Leben. Üben wir uns im Pflegen und Leben von göttlichen Beziehungen und einer Königreichsgemeinschaft. Und dies nicht nur am Sonntagmorgen, sondern auch unter der Woche in unserem Alltag, in unseren Kleingruppen und in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen. 

Yannick Buschor